Mit Fanfa­ren beschwingt zur Copacabana

So über­zeu­gend sich die Jugend­ka­pel­le Neuf­ra zum Beginn des Jahres­kon­zerts 2019 vorstell­te, so viel­sei­tig diffe­ren­ziert auf hohem Niveau agie­rend wies die Stamm­ka­pel­le auf das 95-jähri­ge Bestehen des Vereins hin. Mit zwei umsich­ti­gen Diri­gen­tin­nen können Neufras Musi­ker getrost in die Zukunft blicken.

Mit melo­disch ange­neh­men Klän­gen in jugend­lich flot­tem Tempo führ­te Silke Emhart die Jugend­ka­pel­le Neuf­ra in den Konzert­abend ein. Naht­los wurden Tempo­wech­sel über­brückt, die Klangstär­ke gewan­delt und so Manfred Schnei­ders „Young Life“ als Programm der Jugend mit spür­ba­rem Leben erfüllt.

Getra­gen im Bereich der Melo­dien, gepaart mit beherr­schen­dem Schlag­zeug, so lädt Luigi di Ghisal­lo zu den Urein­woh­nern Mexi­kos ein. Ein freund­li­ches Lied gilt als Über­lei­tung zu frischen Tanz­wei­sen, sobald sich viele Besu­cher versam­meln. Auch in Klein­grup­pen führ­te die jugend­li­che Diri­gen­tin ihre musi­zier­freu­di­ge Schar zu einer beach­tens­wer­ten Wieder­ga­be des viel­schich­ti­gen Klangbilds.

Zu frisch ange­zün­de­ten Kerzen im Abend­licht einer Kirche, so will Alfred Bösen­dör­fer sein „Event­i­de Fall“ verstan­den wissen. Weiche Klän­ge zeig­ten das empfind­sa­me, fast choral­ar­ti­ge Musi­zie­ren in abge­run­de­ter Wieder­ga­be von „Blei­be bei mir“. Naht­los wander­te das andachts­voll gestal­te­te Thema durch die Regis­ter bis zu einem abschlie­ßen­den klang­rei­chen Schluss­ak­kord. Den verdien­ten reichen Beifall beant­wor­te­ten die Musi­ker mit einer flot­ten Zugabe.

„Mit dem Konzert als Höhe­punkt des Vereins­jahrs läuten wir bereits im Janu­ar das 95-jähri­ge Bestehen des Musik­ver­eins Neuf­ra ein“, beton­te Vorsit­zen­der Karl-Heinz Guter bei seiner Begrü­ßung. Er freu­te sich über das rege Inter­es­se in der voll­be­setz­ten Donau­hal­le und entbot insbe­son­de­re den Vertre­tern von Stadt, Ortschaft und Blas­mu­sik­ver­band ein herz­li­ches Willkommen. 

Strah­lend helle Klän­ge des hohen Blech zu markan­ten Schlag­zeug­ak­zen­ten präg­ten die Jubi­lä­ums­fan­fa­re von Kees Vlak als gut gewähl­tem Konzert­auf­takt. Zugleich konn­ten die 60 Musi­ker der Stamm­ka­pel­le unter der Leitung von Rebec­ca Rohusch die Viel­sei­tig­keit ihrer Regis­ter unter Beweis stellen.„Fiskinatura“ von Thie­mo Kraas ist ein nicht zu unter­schät­zen­des Werk der Ober­stu­fe. Rede­ge­wandt verglich Stefa­nie Keil­bach den Hinter­grund des Werks mit Neufras Vereins­ge­schich­te. In der vier­tei­li­gen Suite für Blas­or­ches­ter insze­niert der Kompo­nist eine Hommage an das Allgäu und beson­ders an die Gemein­de Fischen. In viel­fäl­ti­ger Weise wandert auch hier das Thema als Abbild der Heimat durch die Regis­ter. Kraft­voll weitet sich der Blick in die rauschen­de Breitach­klamm, deren ecki­ge Gesteins­bro­cken effekt­voll nach­ge­zeich­net wurden. Einfühl­sam weich danach die melo­diö­se Beschrei­bung der Allgäu­land­schaft mit Wiesen und Hügeln, tempe­ra­ment­voll und freu­dig bewegt mit solis­ti­schen Einwür­fen die Einbli­cke in den Alltag eines leben­di­gen Dorfs. 

Im Horn­fes­ti­val von Kurt Gäble präsen­tie­ren die acht Hornis­ten des Vereins als Regis­ter ihr ganz spezi­el­les Können. Da sie von der Empo­re herab in den Saal der Donau­hal­le musi­zier­ten, ergab sich ein wirkungs­vol­ler Stere­o­ef­fekt. Mühe­los waren die Solis­ten in den Gesamt­klang des Orches­ters einge­bun­den. Immer wieder ergab sich so ein inter­es­san­tes, gut ausfor­mu­lier­tes Zwie­ge­spräch zwischen der Musi­zier­kunst auf der Empo­re und der Bühne. Ein gekonn­tes Bravour­stück auf hohem Niveau! 

Seit 1994 ist Simba als „The Lion King” in der Musik­sze­ne präsent. John Higgins hat die schöns­ten Melo­dien zu einem farben­freu­di­gen wirkungs­vol­len Kalei­do­skop zusam­men­ge­fasst. Neufras Musi­ker schwelg­ten in Soli und Klein­grup­pen mit vielen Nuan­cen in Simbas Welt der Töne „mit viel Gefühl”, was die Mode­ra­to­rin den Besu­chern beson­ders ans Herz legte. 

Nicht nur bei „Gold­fin­ger” kamen Action­freun­de bei einem großen „James Bond 007”-Medley voll auf ihre Kosten. Mit Können und Spiel­freu­de musi­zier­ten siche­re Solis­ten und das varia­ble Tutti erklang mit typi­schen Akzen­ten voll Schär­fe und Brisanz. Ganz anders, mit betont feuri­gen latein­ame­ri­ka­ni­schen Rhyth­men des Schlag­zeug­re­gis­ters lud Rebec­ca Rohbusch, inspi­rie­rend auch mit moti­vie­ren­der Körper­spra­che, an die Copa­ca­ba­na ein. Holz- und Blech­blä­ser liefer­ten sich rhyth­misch beschwing­te Dialo­ge und wurden so zusam­men mit den übri­gen Regis­tern zum Konzer­tende und wurden mit viel Beifall belohnt. 

„Furcht­los und treu” von Juli­us Fucik, als Klas­si­ker der Marsch­mu­sik melo­di­ös und rhyth­misch glei­cher­ma­ßen durch­dacht geprägt, galt als passen­de, das Herz vieler Blas­mu­sik­freun­de erfreu­en­de Zugabe. 

Gale­rie

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